Warum wir Ostern nötig haben

Leeve Plattdüütsche,
liebe Mitglieder und Freunde der Niederdeutschen Bühne Nordenham!

Zum zweiten Mal erleben wir ein Ostern unter den Bedingungen der Corona-Pandemie: Abstandsgebot, Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen. In Nordenham gilt ein nächtliches Ausgangsverbot. Alles soll zum Erliegen kommen, Ruhe kehrt ein. Die Tage der „Grabesstille“ von Karfreitag bis zum Ostermorgen: So still wurden sie kaum von anderen Generationen begangen.

Ein trauriges Jubiläum zog im März an uns vorüber: Seit einem Jahr ist unser Theaterhaus geschlossen. Bis auf wenige Ausnahmen der Jugendgruppe TUSCULUM gab es über 12 Monate keine Proben. Aufführungen schon gar nicht – nicht einmal vom Stück „Döör an Döör’nanner“. Wie eingefroren erschien die Szenerie, als wir nach dem ersten Lockdown zurück ins „Kasino“ kamen: Das Bühnenbild stand (und steht immer noch) spielbereit, Kostüme hingen bereit, Requisiten wollen auf der Bühne eingesetzt werden. Unser Versuch, im Herbst einen zweiten Anlauf zu nehmen, scheiterte aufgrund der Infektionsgefahr.

Ostern feiern Menschen den Neuanfang. Sei es im christlichen Sinne mit der Auferstehung des Gekreuzigten, sei es im heidnischen Sinne mit den Fruchtbarkeitssymbolen Hase und Ei. Sicherlich haben wir im vergangenen Jahr schon einen Neuanfang erwartet nach dem ersten Lockdown. Jetzt jedoch machen wir ihn fest an der Ausweitung des Impfangebotes und an den Schnelltestmöglichkeiten. Wir haben Ostern in diesem Sinne nötig, um Kontaktbeschränkungen überwinden zu können, persönliche und gesellschaftliche Freiheiten wieder zu gewinnen und befreit durchzuatmen. Immer wieder winken Verantwortliche mit der Perspektive, dass auch Theater bald wieder öffnen dürfen.

Wir hoffen auf den Neubeginn des sozialen und kulturellen Lebens. In diesem österlichen Vertrauen blicken wir in die Zukunft. Wenn es die Lage zulässt, planen wir vom Vorstand der Plattdüütschen an der Niederdeutschen Bühne das Folgende für dieses Jahr:

Im Juli soll ein dritter Versuch unternommen werden, „Döör an Döör’nanner“ auf die Bühne zu bringen. Mit offenen Türen und Querlüftung im Saal soll es zu schönen Theatersommerabenden kommen – vielleicht auch nur mit 30% Besucherauslastung.

Im frühen Herbst ist eine Inszenierung von „Residenz Slot & Riegel“ geplant. Regisseur Frank Wittkowski freut sich, dass schon bald nach Ende der Kontaktbeschränkungen die Proben beginnen können – mit einem Jahr Verzögerung.

Ich wünsche euch ein schönes Osterfest. Mögt ihr Kontakt über Telefon, WhatsApp, per Brief oder klassischer Osterkarte untereinander und zu euren Lieben aufnehmen und so die Hoffnung teilen: Es geht wieder los! Bald!

Bis dahin,

euer
Torsten Lange