Kein Sommertheater

Mit der seit diesem Monat gültigen Fassung der Corona-Verordnung bekommen Theater zwar wieder mehr Freiraum für Proben und Aufführungen. Der Vorhang im Kasino bei der Niederdeutschen Bühne Nordenham öffnet sich vorerst aber noch nicht.

„Nach Prüfung der seit Juni geltenden Verordnung sehen wir von der Bühnenleitung und Spielleitung nach wie vor große Einschränkungen für uns als Amateurtheater,“ sagt Bühnenleiter Torsten Lange. Da im Mai noch keine Proben beginnen konnten, wurde der Plan verworfen, die Komödie „Döör an Döör‘nanner“ im Juli neu aufzuführen. Die Inszenierung war im März 2020 kurz vor der Premiere aufgrund des ersten Lockdowns gestoppt worden.

Die Jugendgruppe TUSCULUM hat ihre Inszenierung von „Nora“ nach dem Stück von Henrik Ibsen ins „Homeoffice“ verlegt: Die Jugendlichen nehmen sich in Spielszenen selbst per Smartphone auf. Die Videoschnipsel werden anschließend zusammengeschnitten.

Insgesamt blicken die „Plattdüütschen“ aber zuversichtlich in die Zukunft. Die Pläne für die kommende Spielzeit will der Vorstand den Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung vorstellen. Die findet am 9. Juli ab 19 Uhr im Kasino statt. Spätestens im Oktober können sich die Zuschauer auf neue Aufführungen freuen. Bis dahin arbeiten die Bühnenmitglieder hinter den Kulissen weiter. Zum Beispiel wird die Maske erweitert und renoviert. Zudem sind in der Spielstätte zahlreiche Modernisierungen erfolgt.

Warum wir Ostern nötig haben

Leeve Plattdüütsche,
liebe Mitglieder und Freunde der Niederdeutschen Bühne Nordenham!

Zum zweiten Mal erleben wir ein Ostern unter den Bedingungen der Corona-Pandemie: Abstandsgebot, Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen. In Nordenham gilt ein nächtliches Ausgangsverbot. Alles soll zum Erliegen kommen, Ruhe kehrt ein. Die Tage der „Grabesstille“ von Karfreitag bis zum Ostermorgen: So still wurden sie kaum von anderen Generationen begangen.

Ein trauriges Jubiläum zog im März an uns vorüber: Seit einem Jahr ist unser Theaterhaus geschlossen. Bis auf wenige Ausnahmen der Jugendgruppe TUSCULUM gab es über 12 Monate keine Proben. Aufführungen schon gar nicht – nicht einmal vom Stück „Döör an Döör’nanner“. Wie eingefroren erschien die Szenerie, als wir nach dem ersten Lockdown zurück ins „Kasino“ kamen: Das Bühnenbild stand (und steht immer noch) spielbereit, Kostüme hingen bereit, Requisiten wollen auf der Bühne eingesetzt werden. Unser Versuch, im Herbst einen zweiten Anlauf zu nehmen, scheiterte aufgrund der Infektionsgefahr.

Ostern feiern Menschen den Neuanfang. Sei es im christlichen Sinne mit der Auferstehung des Gekreuzigten, sei es im heidnischen Sinne mit den Fruchtbarkeitssymbolen Hase und Ei. Sicherlich haben wir im vergangenen Jahr schon einen Neuanfang erwartet nach dem ersten Lockdown. Jetzt jedoch machen wir ihn fest an der Ausweitung des Impfangebotes und an den Schnelltestmöglichkeiten. Wir haben Ostern in diesem Sinne nötig, um Kontaktbeschränkungen überwinden zu können, persönliche und gesellschaftliche Freiheiten wieder zu gewinnen und befreit durchzuatmen. Immer wieder winken Verantwortliche mit der Perspektive, dass auch Theater bald wieder öffnen dürfen.

Wir hoffen auf den Neubeginn des sozialen und kulturellen Lebens. In diesem österlichen Vertrauen blicken wir in die Zukunft. Wenn es die Lage zulässt, planen wir vom Vorstand der Plattdüütschen an der Niederdeutschen Bühne das Folgende für dieses Jahr:

Im Juli soll ein dritter Versuch unternommen werden, „Döör an Döör’nanner“ auf die Bühne zu bringen. Mit offenen Türen und Querlüftung im Saal soll es zu schönen Theatersommerabenden kommen – vielleicht auch nur mit 30% Besucherauslastung.

Im frühen Herbst ist eine Inszenierung von „Residenz Slot & Riegel“ geplant. Regisseur Frank Wittkowski freut sich, dass schon bald nach Ende der Kontaktbeschränkungen die Proben beginnen können – mit einem Jahr Verzögerung.

Ich wünsche euch ein schönes Osterfest. Mögt ihr Kontakt über Telefon, WhatsApp, per Brief oder klassischer Osterkarte untereinander und zu euren Lieben aufnehmen und so die Hoffnung teilen: Es geht wieder los! Bald!

Bis dahin,

euer
Torsten Lange

1.250 Euro für neue Technik

Aus den Reinerträgen des VR-Gewinnsparens erhielt die Niederdeutsche Bühne Nordenham 1.250 Euro.

Dazu schrieb Bühnenleiter Torsten Lange:

„Wir bedanken uns herzlich für den Scheck über 1.250 Euro, die wir zur Verbesserung unserer Bühnentechnik einsetzen in Form eines hochleistungsfähigen Laptops, um Ton- und Videoinstallationen für Bühnenaufführungen umzusetzen; außerhalb der Aufführungen soll die Technik auch für Schulungen genutzt werden.

Diese Weiterentwicklung wäre ohne die Spende ais den Reinerträgen des Gewinnsparens der Raiffeisen-Volksbank Varel-Nordenham nicht möglich gewesen, da wir unsere Reserven aufgrund der Coronapandemie abbauen mussten. Vielen Dank für die Unterstützung!“

Die „Scheckübergabe“ fand heute digital statt – in einer großen Videokonferenz.

Een Jahr Pandemie

von Arnold Preuß (Präsident Niederdeutscher Bühnenbund Niedersachsen und Bremen)

PREMIEREN • PROBEN • PUBLIKUM • DAT FEHLT US BANNIG

De sössteihn Bühnen un Theater van’n Nedderdüütschen Bühnenbund sünd opstunns siet een Jahr dicht. Dat Infektionsschutzgesett geev den Staat dat Recht darto, düsset Ingriepen in de Rechten van de Theater van een Dag op den annern döörtosetten. Veele Bühnen mussen ehr Inszeneern sogar kort vör de Premiere afseggen. An’n 13. Martmaand 2020 keem de erste Lockdown un de Theaterwelt weer van nu op glieks anners. An’n Anfang dachen wi, dat is bloots för’n korte Tiet, aber so na un na kregen wi mit, datt dat Virus kamen is, um to blieven.

Siet een Jahr heet dat för de mehrsten Bühnen: Keen Opföhren, keen Proben, keen Publikum, keen Kontakt mehr ünnernanner, keen Bühnenversammeln… dat Vereensleven is mehr oder minner tosamenbraken. Överall Trurigkeit un ok Bangen bi Spelers un bi’t Publikum. Wann warrt dat wietergahn mit dat Theaterspelen? „Ji fehlt us, hebbt wi faken van us Publikum höört“ in de Pandemie. Dat maakt us optimistisch, dat wi – wenn wi wedder anfangen dröfft – ok wedder us Publikum in usen Saal hebbt. Man liekers is dat ja so, datt dat noch nich klar is, wann wi wedder so spelen könnt, as wi dat vör een Jahr wennt wesen sünd. Warrt dat allens wedder so, as dat weer? Kaamt us Publikum wedder to us, hebbt de Spelers un all de Maten, de to een Theater tohört, wedder Lust un Lengen op de Bühn to gahn oder hebbt se sik in de Twüschentiet op anner Rebeet ehr Flach söcht?

Över den Sommer 2020 hen, dachen all, dat de leegste Tiet vörbi weer un’n paar Bühnen hebbt den ok mit veel Phantasie ehre Speelplans 2020/21 maakt. Se hebbt proovt un ehr Inszeneern ünner Coronabedingen speelt (AHA-Regeln, Lüften, bloots 30 % Tokieker in’n Saal, bloots 1 1⁄2 Stünnen ahn Pause, Masken op usw.). Wi weet von keenen Fall, dat sik een in‘t Theater infizeert hett. De Theaters hebbt goode Hygienekonzepte hatt un kunnen vör Publikum spelen un harrn beläävt, datt dat Publikum justso veel Lengen na’t Theaterspeel harr as de Lüüd op de Bühn.Man dat weer denn doch bloots’n korte Tiet. De Geschäften wurrn wedder opmaakt, de Reisewelle leep un wi dachen, Corona is vörbi.

Aver denn stegen de Infektionen düchtig an, de tweete Welle weer veel stäviger as de eerste un al an’n 1. November 2020 keem de tweete Lockdown över us. Wedder mussen de Theaters dichtmaken. Een Deel van de Theaters ok wedder kort för een Premiere. Liekers wullen wi spelen un hebbt de Speelplans ännert, Stücken mit weniger Lüüd schullen op de Bühn kamen, man bit nu sünd se all dar nicht mit ruutkamen. Veele Bühnen hebbt denn de Speeltiet 2020/21 frötietig afseggt, ́n paar hebbt de Speeltiet ünnerbroken, wiel se dachen, se kunnen in’t Jahr 2021 fröh wieterspelen. Man dar hett ok düttmal wedder’n Uhl seten. Van November 2020 bit (vörlöpig) Mart 2021 sünd de Theater wedder dichtmaakt woorn.

WO GEIHT WIETER, WENN AN’N 22.3.21 DE THEATER WEDDER OPMAKEN KÖNNT

So as dat vörsehn is, kunn dat nu an’n 22. Martmaand heeten, de Theater köönt wedder open maken. So steiht dat in dat Poppier ut de Ministerpräsidenten- un Bundeskanzlerin-Runn. Man ehrdat sowiet is, mööt vörher noch veele Fragen en Anter kriegen: Woveel Lüüd dröfft in’t Theater ünner wecke Bedingen? Mit bloots 25-30 % Platzutnutzen kaamt wi finanziell nich över de Runnen? Wer helpt us bi den Innahmenutfall? Woveel Lüüd dröfft op de Bühn ageern? Na de Kuntaktbeschränkung mit fief Lüüd ut twee Huushollen weer dat nich möglich. Mööt de Theater de Schnelltests maken, wenn se denn na de Inzidenz nödig sünd? Mag dat Ensemble överhaupt wedder in’t Theater flietig warrn? Veele Lüüd sünd darbi, de to de vulnerablen Gruppe höört un noch langen nich impft wurrn. Wo schall dat lopen, wenn een egalweg op de Inzidenzen kieken mutt, mal sünd wi ünner 35, denn wedder twüschen 35 un 50, denn wedder twüschen 50 un 100 – un jedet Mal mutt’n allns anners maken un allns bedenken… so kann een keen Plan maken, mit de wi use Theater wedder opmaken könnt.

Darto kaamt ja nu ok, dat siet de eersten Daag, wo mank den tweeten Lockdown wedder ́n beten openmaakt wurr, de Tallen van de Infizeerten suutje stiegen doot, opstunns sogar wedder düchtiger. De drüdde Well kummt näger oder is al dar…?

Ik bün bannig bannig an’n Twiefeln, datt dat överhaupt so wiet kummt, datt de Theater in düsse Speeltiet 2020/21 noch wedder spelen köönt. De mehrsten Theater hebbt sik vörnahmen, wedder mit de Speeltiet 2021/22 an’n Start to gahn. Aver ok bloots denn, wenn aftosehn is, dat dat’n meist normale Speeltiet ween kann, wo een nich bangen ween mutt, datt de wedder unnerbraken warrt. Allns hangt an’t Impfprogramm. Wat wi bruukt is dat düsset Vörhaben veel mehr Fahrt opnimmt.

Weihnachtsgruß des Bühnenleiters

Leeve Plattdüütsche,
liebe Mitglieder und Freunde der Niederdeutschen Bühne Nordenham!

„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“

B. Brecht

Mit diesem Satz endet Bertolt Brechts Stück „Der gute Mensch von Sezuan“. Ein wenig trifft er auch auf unsere Lage zu: Das Corona-Virus hat dafür gesorgt, dass unser Vorhang geschlossen bleiben musste. Besonders bedauerlich ist dies für das Ensemble von „Döör an Döör’nanner“: Eine Woche vor der Premiere mussten wir das Theater zum Schutz der Gäste, aber auch zum Schutz unserer Akteure auf und hinter der Bühne schließen.

Was folgte, waren Wochen der Stille. Nach dem Ende des Lockdowns nahmen wir den Vereinsbetrieb im Sommer wieder auf. Im Kasino herrschte eine gespenstische Atmosphäre: Alles lag bereit, um „Döör an Döör‘nanner“ aufzuführen. Nur Gäste durften nicht kommen. Im Herbst machten wir dazu einen neuen Anlauf: Hygienekonzepte wurden geschrieben, Desinfektionsmittelspender angeschafft, Spuckschutzblenden gebaut. Im November sollten die Wiederaufnahmeproben beginnen. Doch das Risiko war gleich in zweierlei Belangen zu groß: für die eigene Gesundheit und für ein mögliches Aufführungsverbot. Das kam dann mit dem zweiten Lockdown, sodass es sich im Nachhinein als richtig herausgestellt hat, den Probenbetrieb nicht wieder aufzunehmen.

Doch es gibt rückblickend auch Positives zu benennen: Im Januar spielten wir siebenmal „Wi sünd woller wer“ im Abbehauser „Dorfkrug“. Wir zählten fast 800 Gäste!
Unsere Jugendgruppe Tusculum nahm nach dem Lockdown im Sommer die Proben zu „Nora“ (ein Stück nach Henrik Ibsen) auf.
Im und rund um das Kasino sind Maßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes getroffen worden. WeserMetall hat einen Teil davon erledigt, ein paar Dinge wurden von unserer „Kasinobaugruppe“ und den Bühnenbauern abgearbeitet. Sichtbares Zeichen: Die Maske ist jetzt deutlich vergrößert worden und wird, sobald wir uns wieder treffen dürfen, alsbald fertig renoviert.

[…]

Verschiedentlich wurde ich gefragt, ob wir als Niederdeutsche Bühne Nordenham finanzielle Coronahilfen bekommen. Diese können wir nicht in Anspruch nehmen, da wir derzeit nicht akut insolvenzgefährdet sind. Dass wir unsere Rücklagen aufbrauchen und Mittel abziehen, die wir für größere Theaterprojekte oder Renovierungsmaßnahmen benötigten, zählt leider nicht. Auch bekommen wir keine Förderung vom Land für Baumaßnahmen im Haus – weil wir nicht Eigentümer des Hauses sind.

[…]

Ich möchte abschließend optimistisch in die Zukunft blicken: 2021 kommt die Inszenierung der Jugendgruppe. Wir wollen versuchen, „Döör an Döör‘nanner“ im Sommer auf die Bühne zu bringen. Für Herbst planen wir ein neues Stück. Vielleicht dürfen wir 2021 wieder zu einem Grillabend zusammenkommen, zum Beispiel zur Einweihung der renovierten Maske. Anlässe werden wir finden – auf jedes einzelne Zusammentreffen freue ich mich jetzt schon.

Aber: Solange es notwendig ist, folgen wir den Ratschlägen und Vorgaben der Regierung und halten die Sicherheitsvorgaben streng ein.

Wenn euch zu langweilig wird, gäbe es noch eine kleine Aufgabe: 2022 möchten wir ein Stück – ähnlich wie das über Alma Rogge – auf die Bühne bringen zur großen Sturmflut 1962. Vielleicht findet ihr Zeit, in alten Fotoalben nachzusehen, ob ihr von der Sturmnacht oder den Folgetagen Fotos habt oder ob sich alte Zeitungsberichte finden lassen. Oder, wenn ihr mögt, schreibt eure Erinnerungen, Erlebnisse, Eindrücke, Gefühle auf – all das kann in das neue Stück einfließen. Über Zusendungen würde ich mich freuen.

Ich wünsche euch frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr, das für alle viel Freude und vor allem Gesundheit mit sich bringen möge.

Euer Torsten Lange

Kein Theater im Januar

Kein Theater im Januar: Der Vorhang der Niederdeutsche Bühne Nordenham „De Plattdüütschen“ bleibt auch zu Beginn des kommenden Jahres noch geschlossen. Das haben die Bühnenleitung und das Ensemble des Stückes „Döör an Döör’nanner“ jetzt beschlossen. Grund: Aufgrund des neuen Lockdowns ist aktuell keine Probenarbeit möglich. Zudem ist noch unklar, ob auch im Januar Beschränkungen für Theateraufführungen bestehen. Daher wird die Aufführung der Komödie „Döör an Döör’nanner“ noch ein weiteres Mal verschoben. Geplant war der Start der Wiederaufnahme für den 8. Januar 21.

Eigentlich hätte das von Leon Nungesser inszenierte Stück bereits im März 2020 aufgeführt werden sollen, kurz vor der Premiere gab es jedoch den ersten Shutdown der Corona-Pandemie und damit ein Aufführungsverbot.

Geprüft wird jetzt, ob Aufführungen im Juli im Rahmen eines „Sommertheaters“ möglich sind.

Vielfältige Welt des Plattdeutschen

Institut für niederdeutsche Sprache schaltet Projekthomepage frei

Das Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen hat am 11. November 2020 eine begleitende Homepage zu seinem Leuchtturmprojekt PLATO freigeschaltet. „Dies ist ein bedeutender Schritt, um die Vielfalt der niederdeutschen Sprache auch für nachfolgende Generationen zu erhalten“, so Projektleiterin Frauke Placke. „Das Ziel von PLATO ist es, die unterschiedlichen Facetten der niederdeutschen Sprache hörbar zu machen.“

PLATO ist als umfassendes Tonarchiv für die Regionalsprache Niederdeutsch angelegt. Es
stellt die plattdeutsche Sprache in ihren regionalen Färbungen vor und ergänzt damit die bestehende Bibliothek mit den zugehörigen Sammlungen. Die ausgewählten Tondokumente wie zum Beispiel Kurzgeschichten und Märchen sollen als Ausdruck niederdeutscher Sprachkultur dauerhaft bewahrt werden.
An den Start gegangen ist das Projekt PLATO im Jahr 2020 und befindet sich noch im Aufbau.

Zunächst geht es darum, dem Archiv eine tragfähige Struktur zu geben. Als erstes
Praxisbeispiel, das die Anforderungen an ein Tonarchiv aufzeigen, aber auch seine
Präsentationsmöglichkeiten erproben soll, befasst sich das PLATO-Team mit der
Dokumentation der Schallplattenreihe Niederdeutsche Stimmen, erschienen zwischen 1965 und 1981 im Schuster-Verlag, Leer. Aktuell sind von den digitalisierten Niederdeutschen Stimmen bereits 15 Titel hörbar. Es besteht nicht nur die Möglichkeit, komplette Aufnahmen anzuhören, sondern auch einzelne Kapitel der digitalen Hörbücher auszuwählen. Kurzbiographien zu den digitalisierten Autoren, Übersetzern und Lesern ergänzen das Hörmaterial. Mithilfe von Sekundärliteratur und weiterführenden Links zu den einzelnen Verfassern können Interessierte intensiver in die Welt der niederdeutschen Sprache und Literatur eintauchen. Die Homepage wird laufend ergänzt.

Zum Institut für niederdeutsche Sprache
Das im Jahr 1973 gegründete Institut für niederdeutsche Sprache e.V. (INS) setzt sich für die Förderung des Niederdeutschen ein. Gemeinsam mit seinem breitgefächerten Netzwerk, welches sich aus Plattsprechern in Schulen, Kindergärten und Kirchen, aus Autoren und Musikern, Medien- und Theaterleuten sowie Vereinen und Verbänden zusammensetzt, engagiert sich das INS im Bereich Sprach- und Kulturarbeit. Die Präsenzbibliothek des Instituts besteht hauptsächlich aus der seit Mitte des 19. Jahrhunderts erschienenen plattdeutschen Literatur und steht allen Interessierten offen.


Link zur Homepage
https://plattdeutsches-tonarchiv.de

Mit Mut zum Plattdeutschen

Luca Priebe ist neuer Jugendsprecher im Vorstand der Niederdeutschen Bühne Nordenham. Über seine Aufgaben, seine Angst vor dem Plattdeutschen und seine Theaterleidenschaft erzählt er im Vorstellungsinterview:

Was sind deine Aufgaben an der Niederdeutschen Bühne Nordenham?

Luca: Meine Aufgabe besteht darin, die Interessen und Wünsche der Jugendlichen an den Vorstand weiterzugeben. Ich fungiere quasi als Zwischenglied zwischen Jung und „Alt“.

Warum bringst du dich in die Vorstandsarbeit ein?

Luca: Ich habe Spaß daran, an Dingen mitzuwirken. Um meine Kreativität an der Bühne mit einwirken zu lassen, habe ich mich entschieden, mich um das Amt des Jugendsprechers zu bemühen.

Wenn du im Namen der Jugendgruppe einen Wunsch äußern dürftest: Was würdest du dir wünschen?

Luca: Ich denke, der Wunsch von allen ist, ohne Probleme unsere Aufführungen abzuhalten. Dazu benötigen wir natürlich den Rückhalt des Vorstands und der Bühnenbauer. Beide Instanzen haben uns jedoch noch nie enttäuscht. Wir hoffen, dass das so bleibt.

Theater bedeutet für mich, Stress loszuwerden.

Luca Priebe

Was halten junge Menschen wie du vom Plattdeutschen?

Luca: Junge Menschen haben häufig Angst, auf einer Bühne Plattdeutsch zu reden. Ich möchte mich davon gar nicht freisprechen. Kommt man dann jedoch ins Sprechen, verfliegt die Angst bei den meisten jedoch sehr schnell.

Bitte vollende den Satz: „Theater bedeutet für mich …“

Luca: Theater bedeutet für mich, Stress loszuwerden. Alles was einen im Alltag belastet, kann ich im Theater hinter mir lassen. Es ist wie Therapie.

Fokus: Wissen über Plattdeutsch vermitteln

— Pressemitteilung des Instituts für Niederdeutsch (INS) —

Jahresmitgliederversammlung des Instituts für niederdeutsche Sprache

(PM) „Großer Zuspruch aus der interessierten Öffentlichkeit und großes ehrenamtliches Engagement sichern die Arbeit und die Existenz des Instituts für niederdeutsche Sprache (INS)“, so Heiko Block, wiedergewählter Präsident des INS auf der Jahresmitgliederversammlung. „Mit unserer Arbeit schaffen wir Wissen um und über das Plattdeutsche. Wir werden diese wissenschaftliche Orientierung in den kommenden drei Jahren fortsetzen.“ Das komplett wiedergewählte Präsidium werde zusammen mit dem Vorstand alles daransetzen, Standort und Status des INS zu sichern und auszubauen. „Im laufenden Jahr haben wir fast 20 neue Mitglieder in unserem Verein begrüßt. Teilweise großzügige Spenden sind unterdessen zu einer wichtigen Säule unserer Finanzierung geworden“.

Block erneuerte das Angebot an die norddeutschen Länder, zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem INS zurückzukehren. „Gemeinsames Interessen muss es sein, vielfältige Impulse für das Plattdeutsche zu geben. Wir sind bereit, unser Wissen und unsere Ressourcen gemeinsam mit den Ländern für die weitere Förderung des Plattdeutschen einzusetzen. Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien und der Bundesbeauftragte für die Regionalsprache Niederdeutsch fördern unsere Arbeit. Die Länder sollten sich an diesem Beispiel orientieren“, so Block weiter.

Die Mitgliederversammlung unterstützte das Konzept, das INS noch stärker auf die Vermittlung von Wissen über das Plattdeutsche auszurichten und eigene wissenschaftliche Impulse zu geben. Maßgebliches Vorhaben in diesem Jahr ist das Projekt „Plattdeutsches Tonarchiv“ (PLATO), in dem Grundlagen für die nachhaltige, digitale Aufbereitung und Präsentation von wichtigen Tondokumenten entwickelt werden.

Demnächst veröffentlicht wird der beliebte Jahreskalender „Wöör mit Wutteln“. Bestellungen können ab sofort unter der Mailadresse klenner@ins-bremen.de aufgegeben werden.

Hintergrund:

Der 1973 in Bremen gegründete Verein Institut für Niederdeutsche Sprache e.V. (INS) betreibt Grundlagenarbeit für Plattdeutsch in der Gesellschaft. Die Länder Bremen, Hamburg, Niedersachen und Schleswig-Holstein haben die institutionelle staatliche Förderung des INS zum Jahresende 2017 gestrichen. Der Betrieb des Instituts wird seit 2018 aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und aus Projektmitteln finanziert.

Homepage des INS: www.ins-bremen.de